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Erfolg im Kampf gegen Schleuser: Das „Traunsteiner Modell“ als bayerisches Vorzeigeprojekt

Traunstein/München – Die Bayerische Justiz zieht eine positive Bilanz ihres konsequenten Vorgehens gegen organisierte Kriminalität – insbesondere im Bereich der Schleuserkriminalität. Im Zentrum dieser Strategie steht das sogenannte „Traunsteiner Modell“, das inzwischen bayernweit an allen grenznahen Staatsanwaltschaften etabliert ist.

Früherkennung an den Grenzen

„Wir setzen dort an, wo Schleuser, Drogen- und Waffenhändler ins Land kommen: An der Grenze“, erklärt Bayerns Justizminister Georg Eisenreich. Der Ansatz: spezialisierte Einheiten direkt an den Einfallstoren internationaler Kriminalität. Diese Einheiten, beispielsweise in Traunstein, Rosenheim oder Waidhaus, arbeiten eng mit internationalen Partnern wie Eurojust, Europol und den Staatsanwaltschaften in Österreich, Italien und Tschechien zusammen.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Allein die Staatsanwaltschaft Traunstein konnte innerhalb von zwei Jahren in Schleuserverfahren über 800 Jahre Freiheitsstrafen über Gerichte erwirken. Ein messbarer Erfolg in einer Region, die stark von Transitmigration betroffen ist.

Zahlen belegen den Rückgang

Im Jahr 2024 verzeichnete Bayern einen Rückgang der Schleuserfälle um knapp 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ein beachtlicher Rückgang, den die Staatsregierung dem Zusammenspiel aus spezialisierter Justiz und der bayerischen Grenzpolizei zuschreibt. Doch Eisenreich mahnt zur Wachsamkeit: „Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Die Täter gehen teilweise äußerst rücksichtslos vor.“

„Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Die Täter gehen teilweise äußerst rücksichtslos vor.“

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich

Ein tragisches Beispiel ist der Schleuser-Unfall auf der A94 im Oktober 2023: Ein Kleinbus, der überfüllt mit Migranten unterwegs war, verunglückte tödlich. Sieben Menschen starben, darunter ein Kind. Das Landgericht Traunstein verurteilte den Fahrer zu 15 Jahren Haft – ein klares Signal der Justiz.

Weitere Verstärkung für die Justiz

Um auf die weiterhin hohe Belastung zu reagieren, wird das Personal in der Justiz weiter aufgestockt. Für die Staatsanwaltschaft Traunstein sind im Doppelhaushalt 2024/2025 achteinhalb neue Stellen vorgesehen. Zudem wurde bei der Zweigstelle in Rosenheim eine zweite auf Schleuserverfahren spezialisierte Abteilung eingerichtet.

Justizminister Eisenreich betont die Bedeutung des persönlichen Einsatzes: „Ich möchte allen bayerischen Staatsanwältinnen und Staatsanwälten für ihren großen persönlichen Einsatz danken.“


Hintergrund: Was ist das „Traunsteiner Modell“?

Das Modell wurde 2018 erstmals in Traunstein erprobt und bis 2021 auf alle bayerischen Grenzregionen ausgeweitet. Es setzt auf Spezialisierung, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und eine enge Vernetzung mit polizeilichen und internationalen Ermittlungsbehörden. Neben Schleuserkriminalität stehen auch Drogen- und Waffenhandel im Fokus.

Beitragbild: Amtsgericht Altötting © inn-sider.de

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