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Das DP-Kinderlager in Aschau am Inn

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das DP-Kinderlager in Aschau am Inn als Zufluchtsort für etwa 400 jüdische Waisenkinder, die den Holocaust überlebt hatten. Es wurde im Februar 1946 eröffnet und befand sich im Ortsteil Waldwinkel in einer ehemaligen Arbeitersiedlung der Dynamit Nobel AG. Die Kinder, vor allem aus Polen, Ungarn und Rumänien, wurden dort betreut und auf ein neues Leben vorbereitet – häufig mit dem Ziel der Auswanderung nach Palästina. Neben schulischer Bildung erhielten sie auch handwerkliche Ausbildungsmöglichkeiten. Das Lager wurde im Frühjahr 1948 geschlossen, und die Einrichtung diente anschließend bis 1950 als Rehabilitationszentrum für körperbehinderte und blinde Holocaust-Überlebende.

Der Begriff „DP-Lager“ steht für „Displaced Persons Lager“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden solche Lager von den Alliierten eingerichtet, um Menschen unterzubringen, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verloren hatten. Dazu gehörten Holocaust-Überlebende, Zwangsarbeiter und andere Flüchtlinge. In diesen Lagern erhielten die Bewohner Unterkünfte, Nahrung und Unterstützung, um eine neue Existenz aufzubauen oder in ihre Heimat zurückzukehren – oft war auch die Auswanderung in andere Länder das Ziel.

Spuren des Lagers

Einige der ursprünglichen Gebäude der ehemaligen Arbeitersiedlung existieren noch heute und werden als Wohnhäuser genutzt. Trotz Modernisierungen sind die historischen Strukturen noch erkennbar und erinnern an die bewegte Geschichte des Ortes.

Veranstaltungshinweis

Für alle, die sich tiefer mit der Geschichte des DP-Kinderlagers beschäftigen möchten, bietet das Kreisbildungswerk Mühldorf am 15. März 2025 um 14:00 Uhr im Hotel Don Bosco einen Vortrag an. Wer diese Kinder waren und wie ihr Alltag in Aschau aussah, wird die Historikerin Beverly Fietzek in ihrem Vortrag am Samstag, 15. März 2025, um 14:00 Uhr erläutern. Der Vortrag findet in Kooperation mit der Gemeinde und dem Pfarrverband Aschau am Inn und dem Katholischen Kreisbildungswerk Mühldorf a. Inn im Hotel Don Bosco, Waldwinkler Str. 7, in Aschau a. Inn statt.

Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung unter 08631/699-980 oder per E-Mail an info@museum-muehldorf.de wird gebeten.

Beitagsbild: Kinder aus dem „Displaced Person Camp“ in Aschau am Inn – aufgenommen zwischen 1946 und 1948. Bildnachweis: Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn

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