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Bayern setzt auf sichere Energieversorgung der Zukunft: Kernenergie im Zentrum

Für die strategische Energie-Unabhängigkeit Deutschlands sind in Zeiten des weltweit steigenden Energiebedarfs neben den erneuerbaren Energien nachhaltige, sichere und grundlastfähige Energiequellen notwendig – neue Wege müssen gegangen werden. Die Bayerische Staatsregierung hat sich auf dem Gebiet der Kernenergie das ambitionierte Ziel gesetzt, aus Bayern heraus einen signifikanten Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Technologien zu leisten. Insbesondere auf dem Gebiet der Kernfusion ist die Ausgangslage für innovative Impulse und Meilensteine auf dem Weg zur kommerziellen Nutzung dieser Technologie ausgezeichnet – schließlich verfügt der Freistaat über grundlegendes Know-how in vielen fusionsrelevanten Schlüsseltechnologien. Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching ist eines der weltweit führenden Zentren der MagnetFusionsforschung in Bayern beheimatet. Aufgrund seiner herausragenden Position und zahlreicher weiterer hervorragender Anschlusspunkte an den bayerischen Hochschulen soll und kann Bayern damit Taktgeber für die Fusion werden und so einen technologischen sowie wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Masterplan Kernfusion: Startschuss für die Umsetzung

Die im April 2024 gestartete Expertenkommission Kernfusion, bestehend aus 18 Expertinnen und Experten sowie verschiedenen themenbezogenen Gästen, hat der Bayerischen Staatsregierung nun ihre Empfehlungen zur Umsetzung des Masterplans Kernfusion vorgelegt. Mit dem Ziel eines schnellen Beginns konzentrieren sich die Empfehlungen zunächst auf die Bereiche Ausbildung, Forschung, Etablierung eines Bavarian Fusion Clusters und Entwicklung eines Fusion Campus.
Zudem wird der Ausbau der nationalen, europäischen und internationalen Kooperationen empfohlen, um Synergien zu nutzen.

Die Bayerische Staatsregierung hat sich folgenden Fünf-Punkte-Plan für die Umsetzung der Empfehlungen gesetzt:

• Errichtung eines Bavarian Fusion Clusters (BFC): Das Auswahlverfahren für das Leitungs- und Geschäftsstellenpersonal des BFC wird gestartet.

• Start des Kompetenzaufbaus an den Hochschulen: Bis 2028 sind Investitionen von 100 Millionen Euro geplant. Die schon vorhandenen Kompetenzen werden mit einer großen Ausbildungsoffensive mit bis zu sechs neuen Lehrstühlen, davon drei prioritär, Nachwuchsforschergruppen und einschlägigen Studien- und Graduiertenangeboten deutlich ausgebaut. Zudem wird ein hochschulübergreifender Studiengang Nuclear Fusion Technologies unter Beteiligung der BFC-Leitung eingerichtet.

• Identifikation und Sicherung eines Fusion Campus: Es werden Bewertungsmaßstäbe für konkrete Nutzungsszenarien entwickelt. Die Suche nach geeigneten Standorten wird fortgeführt.

• Ausweitung der nationalen Abstimmung und internationalen Vernetzung: Es werden weitere Aktivitäten und Impulse zur länderübergreifenden, nationalen, europäischen und internationalen Kooperation und Abstimmung sowohl im wissenschaftlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich gestartet. Zudem wird ein von der Expertenkommission empfohlener unabhängiger Expertenbeirat zur beratenden Begleitung weiterer Aktivitäten eingerichtet.

• Definition von Kernfusion als nationales Schlüsselprojekt: Die Expertenkommission kommt eindeutig zum Schluss, dass für die erfolgreiche Erforschung und Entwicklung der Kernfusionstechnologie deutlich größere Ressourcen notwendig sind, als sie auf bayerischer Ebene zur Verfügung gestellt werden könnten. Daher ist es neben den vorgenannten regulatorischen Aspekten zentral, die Mission Kernfusion auch im Arbeitsprogramm der neuen Bundesregierung zu verankern.

Weitere neuartige Kerntechnologien

Bayern will sich über die Kernfusion hinaus auch bei der Entwicklung neuartiger Technologien zur Kernspaltung, insbesondere in den Bereichen Small bzw. Advanced Modular Reactors (SMR/AMR) und Transmutation, einbringen. Der neue, noch einzurichtende TUMLehrstuhl für Angewandte Kerntechnologien ist daher so gestaltet, dass er auch für AMR und Transmutation wertvolle Beiträge liefern und gleichzeitig Entwicklungen bei diesen Technologien für die Fusion nutzbar machen kann.

Beitragsbild: Atom von Gerd Altmann auf Pixabay

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