Heimat & KulturMeldung des Tages

75 Jahre Waldkraiburg: Industrie, Kultur und Zuwanderung

„Ohne Industrie kein Waldkraiburg!“ – für Stadtarchivar Konrad Kern steht fest: Die Wirtschaft war der Motor, der die junge Stadt zum Leben brachte. Unternehmerinnen und Unternehmer mit Mut, Weitblick und Tatkraft legten in den Nachkriegsjahren das Fundament für den Aufschwung. Fabriken entstanden, Arbeitsplätze wurden geschaffen – und mit ihnen Hoffnung.

Doch Waldkraiburg war nie nur Industrie. Von Anfang an prägten Zuwanderung und kulturelle Vielfalt das Stadtbild. Menschen aus Schlesien, dem Sudetenland, aus Siebenbürgen oder dem Banat fanden hier eine neue Heimat. Sie brachten ihre Feste, Bräuche und Traditionen mit: das Kronenfest der Siebenbürger Sachsen, das Kirchweihfest der Banater Schwaben – Ereignisse, die bis heute das kulturelle Gedächtnis der Stadt prägen.

„Das Glasmuseum im Haus der Kultur steht beispielhaft für das große, reiche Erbe, das die Heimatvertriebenen 1946 mitbrachten“, sagt Konrad Kern. „Es ist ein funkelnder, einzigartiger Stern im bayerischen Museumshimmel.“

Bild: Blick in das Glasmuseum im Haus der Kultur, eröffnet 2011. © Stadtarchiv Waldkraiburg

Gleichzeitig blickt der Archivar mit Wehmut auf den Wandel: „Die landsmannschaftlichen Vereinigungen, die unsere Stadt einst prägten, gehen langsam zu Ende. Damit verlieren wir auch ein Stück Dialekt, Musik und Brauchtum.“

Und doch sieht er in der heutigen Zuwanderung eine Fortsetzung dieser Geschichte: „Vielleicht tut man sich in Waldkraiburg etwas leichter bei der Integration, weil wir schon von Anfang an ein ‚bunter Haufen‘ waren, der zusammenfinden musste.“

Beitragsbild: Festwagen der Landsmannschaft der Schlesier zur 10-Jahr-Feier der Gemeinde bzw. Stadterhebung, Juli 1960. © Stadtarchiv Waldkraiburg

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